Handbuch der Braillenotenschrift
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Zweck und grundsätzliche Hinweise


A1

In vorliegendem Handbuch werden die bei den Notenschriftkonferenzen von 1982 (Moskau), 1987 (Marburg/Lahn) und 1992 (Saanen, Schweiz) getroffenen internationalen Vereinbarungen zusammengefasst und dargestellt. Sie beruhen auf den internationalen Konferenzen von 1888, 1929 und 1954. Der grösste Teil dieser Vereinbarungen betrifft Braillemusikzeichen und deren Bedeutung. Die international gebilligten Zeichen werden hier mit ihren gebräuchlichen Anwendungen in unterschiedlichen Schreibordnungen aufgeführt und erläutert.


A2

Die in vorliegendem Handbuch verwendeten Braille-Notenschriftzeichen sind international anerkannt worden und sollen, wenn immer möglich, lokal vereinbarten Zeichen vorgezogen werden.


A3

Ebenso wurde mit internationaler Zustimmung festgehalten, dass Musiker diese Zeichen in verschiedenen Schreibordnungen verwenden können.


A4

Herausgeber von Punktschriftnoten werden gebeten, keine Kurzschrift oder willkürliche Kürzungen bei Worteinschüben im Notenmaterial zu benutzen, sondern nur Ausdrücke und Abkürzungen der Schwarzdruckvorlage.


A5

«Dem Schwarzdruck so getreu wie möglich zu folgen, dabei den Bedürfnissen des blinden Punktschriftanwenders voll gerecht zu werden», so lautet der Grundsatz, der vorliegende internationale Richtlinien ermöglicht hat. Daher enthalten sie unter anderem neue Vereinbarungen auf den Gebieten des Fingersatzes für Gitarre, der Schreibung von Akkordsymbolen, der Harmonielehre und der neuen Musik. Dieser Grundsatz kann da eine Entscheidungshilfe sein, wo Länder daran arbeiten, ihr Punktmusikschriftsystem zu internationalisieren und künftigen Anforderungen an die Braillenotation gerecht zu werden.


A6

Müssen Braillezeichen im Notentext ergänzt werden - z.B. eine Pause in einem Stimmenzeichenpart - so muss Punkt 5 diesem Zeichen vorangehen, damit deutlich wird, dass es im Schwarzdruck nicht vorkommt.


A7

Werden nationale Zeichen für Symbole wie Plus oder Minus benutzt, so müssen diese am Anfang einer Veröffentlichung angeführt werden. Die in dieser Ausgabe verwendeten Zeichen sind unter Punkt 2 der Bemerkungen der Verfasserin aufgelistet.


A8

Das Verdoppelungsverfahren ist in der Blindennotenschrift allgemein verbreitet. Dabei wird ein Zeichen beim ersten Auftreten zweimal notiert, anschliessend weggelassen, bis es zum letztenmal erscheint. Erst an dieser Stelle wird das Symbol erneuert, um die Verdoppelung zu beenden, sofern keine neue beginnt.


A9

Punktschriftzeichen, die ein spezielles Symbol des Schwarzdrucks wiedergeben, können in verschiedenen Zusammenhängen zur Anwendung kommen. Beispielsweise findet man in diesem Handbuch das Daumenzeichen des Schwarzdrucks bei Cellospiel mit Bogen und ebenso für das sogenannte «Bartokpizzicato», ferner Verzierungszeichen, die im Schwarzdruck zwar identisch aussehen, jedoch, je nach Absicht des Komponisten, unterschiedlich auszuführen sind.


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