Handbuch der Braillenotenschrift
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IV. Rhythmische Notengruppierungen


4.1

Im Schwarzdruck werden kleine Notenwerte oft durch einen oder mehrere Querbalken zu Taktschlägen oder Teiltaktschlägen miteinander verbunden: Achtelnoten durch einen, Sechzehntel durch zwei, Zweiunddreissigstel durch drei Balken usw. Diese Schreibweise wird in Punktschrift mit gewissen Einschränkungen übernommen.


4.2

Drei oder mehr Sechzehntel, aber auch kleinere Notenwerte, können in Punktschrift gruppiert werden. Die Einzelnoten einer Gruppe sollen alle demselben Taktschlag oder einem Teil davon angehören und den gleichen Notenwert besitzen. Beim Gruppierungsverfahren wird lediglich die erste Note der Braillegruppe in ihrem eigentlichen Notenwert geschrieben; die übrigen Noten der Gruppe werden wie Achtel notiert.

Beispiel 4.2

#D/ !YEFG[IJDZDJI[GFE2K
Abb. b0402

4.3

Da die Endnoten derartiger Gruppen wie Achtel aussehen, müssen alle Noten dann in ihrer eigentlichen Gestalt ausgeschrieben werden, wenn eine wirkliche Achtelnote oder -pause im selben Takt und in derselben Braillezeile folgt.

Beispiel 4.3

            #D/
!YEFG8&%[^HF EG[GFENEFGRIJD!
JH $Y2K
Abb. b0403

4.4

Es kann auch gruppiert werden, wenn eine Pause gleichen Wertes am Gruppenbeginn steht. Es darf nicht gruppiert werden, wenn sich eine Pause an anderer Stelle in der Gruppe befindet.

Beispiel 4.4

#C/ M!FGHMGHIMHIJ2K
Abb. b0404

4.5

Der Umfang einer Gruppierung hängt vom Takt ab, das heisst, im Zweiviertel-, Viervierteltakt usw. erscheinen Sechzehntelnoten in Vierergruppen; im Dreiachtel-, Sechsachteltakt usw. hingegen in Sechsergruppen. Allgemein gesagt: In Takten mit einer Zwei oder Vier im Nenner werden Sechzehntel zu je vier Noten gruppiert, steht eine Acht oder Sechzehn im Taktnenner, werden sie meist nicht in Vierergruppen zusammengefasst. Zweiunddreissigstel und noch kleinere Notenwerte fallen meist in Vierer- oder Sechsergruppen auf die rhythmische Unterteilung eines Taktteils.


4.6

Das Gruppierungsverfahren darf nicht benutzt werden, wenn die Notengruppe nicht vollständig auf der gleichen Punktschriftzeile beendet werden kann.

Beispiel 4.6

            #C(
  !YEFGHI RIHG6 QHGFZDEF %&!
%[^] 4.2K
Abb. b0406

Zeichen von Tabelle 1


4.7

Falls synkopierte Achtelnoten als Sechzehntelgruppe missverstanden werden könnten, wird zur Klarheit das grosse Wertscheidungszeichen beigefügt.

Beispiel 4.7

#B/ $&>2,EDJ^ 8V2K
Abb. b0407

4.8

Wenn im Schwarzdruck eine Gruppierung von Achtelnoten über einen Taktstrich hinaus reicht, kann das Zeichen 2, eingesetzt werden, um die Trennung der rhythmischen Gruppen zu verdeutlichen. Dasselbe Zeichen wird in manchen Ländern dafür gebraucht, die Unterscheidung von Notenwerten zwischen Gruppen anzuzeigen.

Beispiel 4.8

#C/ X$DJIH2,I HGF2,GFE2K
Abb. b0408

4.9

In Ergänzung zu den Balken werden im Schwarzdruck auch Ziffern über Gruppen von Triolen, Sextolen usw. geschrieben. In Braille stehen diese Zahlen vor der ersten Note einer Gruppe. Sie werden entsprechend Tabelle 4 wie folgt übertragen:


Zeichen von Tabelle 4


4.10

Das Triolenzeichen hat zwei Formen. Wenn keine anderen spezifisch bezeichneten rhythmischen Gruppierungen vorkommen, wird das einformige Zeichen benutzt. Das dreiformige Zeichen steht für eine Triole innerhalb einer Triole oder in Passagen, in denen anderweitig markierte Gruppierungen wie Duolen, Sextolen usw. auftreten.

Beispiel 4.10

$C $4;FGH;G_:.&%&E42K
Abb. b0410

4.11

Gruppierungszeichen können verdoppelt werden, jedoch entfällt bei den dreiformigen Zeichen der abschliessende Punkt 3 des ersten Symbols.

Beispiel 4.11

         3#D/
  _=_=.!&HJDEDJ^DFGHGF!
!ZGIJDJI_=.[J3EFGFE2K
Abb. b0411

4.12

Gibt der Schwarzdruck die entsprechenden Ziffern für Triolen, Sextolen usw. nicht an, ergeben sich bei der Übertragung zwei Möglichkeiten:

  1. Die Zahl über jeder Gruppe kann, wie oben gezeigt, eingesetzt werden, oder
  2. Zwischen den Gruppen wird das Zeichen 2, eingefügt.

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