Handbuch der Braillenotenschrift
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XX. Partituren


20.1

Wie im Schwarzdruck muss auch die Punktschriftpartitur eine Aufstellung der Instrumente mit ihren Abkürzungen enthalten. Diese Abkürzungen stehen üblicherweise in der jeweiligen Landessprache und bestehen aus zwei oder drei Buchstaben, gefolgt von einem Punkt 3.


20.2

Meistens werden auf der ersten Seite alle Stimmen angegeben. Auf den folgenden Seiten wird ein Instrument nicht aufgeführt, wenn es schweigt.


20.3

Kommen Schlüsselzeichen vor, stehen diese nur auf der ersten Seite bzw. wenn ein Part zum ersten Mal erscheint.


20.4

Tragen nicht alle Instrumente die gleiche Tonartvorzeichnung, folgt auf jeder neuen Seite die entsprechende Vorzeichnung jedem Instrumentennamen.


20.5

Angaben wie Gliederungsbuchstaben für Proben, Taktnummern und/oder Seitenzahlen erscheinen auf einer gesonderten Zeile über jedem Partiturabschnitt.


20.6

Erscheinen Akkorde oder Stimmenzeichen, muss die Leserichtung für alle Parts die gleiche sein. Die Richtung muss am Anfang der Partitur festgelegt werden, z.B. Y\::Y2@Z


20.7

Divisi-Stellen können als Akkorde oder mittels Stimmenzeichen geschrieben werden. Nachfolgende Methode erleichtert dabei die Bestimmung der Instrumente und zeigt die Leserichtung der Intervalle. Untenstehendes Beispiel kündigt durch tiefgestellte Zahlen einen zweistimmigen Trompetensatz an, der von unten nach oben zu lesen ist: @TPT;,.


20.8

Parallelbewegungen können für in der Partitur unmittelbar aufeinanderfolgende Stimmen verwendet werden. Bei Parts, die weiter auseinanderliegen, kann die Verdoppelung von sehr wichtigen, eindeutigen Zeilen auf folgende Art wiedergegeben werden: @VL,.2!-@FL,.


20.9

Beispiel 20.9 a) zeigt die Gesamtbesetzung für Beethovens dritte Sinfonie, mit den Abkürzungen für die Instrumente. In Beispiel b) stehen die ersten sechs Takte des ersten Satzes. In dieser Partitur werden alle Intervalle von unten nach oben gelesen. Davor wird angezeigt, dass dieser Abschnitt die Takte 1-6 des ersten Systemblocks von Seite 1 der Schwarzdruckpartitur enthält. (In den Beispielen dieses Kapitels stehen in Punktschrift keine Schlusszeichen.)

Beispiel 20.9

a)

        SINFONIE NR.#C
       L. VAN BEETHOVEN
            OP.#EE
 
#B FL9TEN .............. @FL;,.
#B OBOEN ............... @OB;,.
#B KLARINETTEN IN $B ... @CL;,.
#B FAGOTTE ............. @FG;,.
#C H9RNER IN $ES  @CN;,. @CN:.
#B TROMPETEN IN $ES .... @TR;,.
PAUKEN IN $ES-$B ....... @TIM.
#, VIOLINEN ............ @VL,.
#; VIOLINEN ............ @VL;.
BRATSCHEN .............. @VLA.
VIOLONCELLI ............ @VC.
KONTRAB@SSE ............ @CB.

 

b)

        '. 4\ :: 42@5
     ALLEGRO CON BRIO #C/
         #,-+ !:#,.A
@FL;,.@\L.222 @F.($W#VV = MM
  2=MM
@OB;,.@\L.222 @F.($60VV = MM
  2=MM
@CL;,.@\L.2 @F.(!9)VV = MM
  2=MM
@FG;,.@#L.222 @F.(_6-VV = MM
  2=MM
@CN;,.@\L @F.(!6)VV = MM 2=MM
@CN:.@\L @F.($4VV = MM 2=MM
@TR;,.@\L @F.(!4-VV = MM 2=MM
@TIM.@#L @F.(_6VV = MM 2=MM
@VL,.@\L.222 @F.(_8)0-VV = MM
  2=MM
@VL;.@\L.222 @F.(_8)$)VV =
  @P!R.>B = 2=!R.>B =
@VLA.@0L.222 @F.(_8)VV =
  @P_T.>B = 2=_T.>B =
@VC.@#L.222 @F.(_6VV =
  @P_PC8C PC>W 2=_6C8CW PC5C
@CB.@#L.222 @F.(_6VV = MM
  2=MM
Abb. b2009

20.10

Das folgende Beispiel zeigt die nächsten vier Takte der gleichen Sinfonie. Die nichtbeteiligten Instrumente erscheinen weder in der Schwarzdruckpartitur noch in Punktschrift. Um eine weitere mögliche Schreibweise darzustellen, wurde diese Passage Takt über Takt übertragen.

Beispiel 20.10

  =#G=
@VL,.222 X@P@CRESC.$88H"C H88H"C
@VL;.222 @CRESC.!R.>B     R.>B
@VLA.222 @CRESC._T.>B     T.>B
@VC.222  @CRESC.3_N."C    N.
  =#I=
@VL,.222 $R. ...... @SF@D$S."C
@VL;.222 <B!H_J==>; @SF@D<B!G ...
@VLA.222 _WVV ..... @SF@D!S."C
@VC.222  @SF_O."C   @D_O5C
Abb. b2010

20.11

Beispiel 20.11 zeigt die Anfangstakte der sechsten Sinfonie von Tschaikowsky. Die einleitende Information gibt an, dass die Intervalle hier von oben nach unten gelesen werden. Dieser Auszug enthält die Takte 1-4. Seitenzahlen des Schwarzdrucks und Systemnummern als Grundzahlen geben eindeutig Auskunft. Der Schwarzdruck zeigt die gesamte Partitur, die Punktschrift nur die beteiligten Instrumente. Bei erstmaligem Einsetzen der anderen Instrumente erscheint deren Schlüsselzeichen. Im weiteren Verlauf des Satzes werden die Schlüsselzeichen nicht wiederholt.

Beispiel 20.11

         SINFONIE NR.#F
          =PATH%TIQUE=
           Y\ :: Y2@]
     ADAGIO '.4=#ED'. 33$C
          #,-/ !:#C.A
@FG,;.@#L.33 UV@SOLO@PP@C>FCG
  @D>8C@C>Q@P@C>GCH @D>9C@C>R!
  @MP@C>HCI @D>WC@C.3>S.
@VLA,.@0L.33 MMM UV@MF@C.2._FCG
@VLA;.@0L.33 MMM @MP@C.2._&
@CB,;.@#L.33 @DIV.@PP.2._]"C2@
  @PP.2._&"C _T"C@CRESC._T"C2@
  _P@CRESC.3_O"C 2B_]2@_O1O"C
  2._[2@_O3414
Abb. b2011
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