Handbuch der Braillenotenschrift
Inhalt   Register   Tabellen   Index

VIII. Fingersatz

 


A. Tasteninstrumente


Zeichen von Tabelle 8A


8.1

Der Fingersatz steht unmittelbar nach der davon betroffenen Note oder dem Intervall. Bei punktierten Noten steht der Fingersatz nach der Punktierung.


8.2

Ein stummer Wechsel auf der gleichen Note oder dem gleichen Intervall wird mit den Punkten 1·4 zwischen den zwei Fingersatzzeichen verdeutlicht. Der kleine Bindebogen wird normalerweise im Schwarzdruck wie auch in Punktschrift angegeben.

Beispiel 8.2

#D/ @\L!4$4KCA<4$4ACK !Y2K
Abb. b0802

8.3

Werden zwei nebeneinanderliegende Noten mit dem gleichen Finger angeschlagen, erhält jede der beiden Noten oder Intervalle das entsprechende Fingersatzzeichen.

Beispiel 8.3

#D/ $@$RK#L)B-A\A4L)V2K
Abb. b0803

8.4

Für Auswahlfingersätze bei Tasteninstrumenten werden beide Fingersatzzeichen nach der Note oder dem Intervall angegeben. Die Reihenfolge dieser Zeichen ist unwichtig, aber ist sie einmal festgelegt, so muss sie streng befolgt werden.


8.5

Fehlt in einer solchen Passage eines der Fingersatzzeichen, so muss sein Platz mit Punkt 6 für den ersten oder mit Punkt 3 für den zweiten Fingersatz ausgefüllt werden. Diese Regel betrifft nur Tasteninstrumente.

Beispiel 8.5

         33#B/
!7BA9AB $5',7,K 7,L6LB2K
Abb. b0805

 


B. Saiteninstrumente

 


1. Linke Hand


Zeichen von Tabelle 8B


8.6

Fingersätze für die linke Hand werden wie in 8.1 bis 8.5 angegeben, bis auf einen grundlegenden Unterschied: Passagen mit Auswahlfingersatz müssen mit Stimmenzeichen oder als Varianten neu geschrieben werden. Vgl. Beispiel 9.57.


8.7

Besonders in Unterrichtswerken werden Fingersätze manchmal durch Weitergeltungslinien verlängert. Solche Linien werden verdeutlicht, indem Punkt 3 nach dem Fingersatzzeichen am Anfang einer solchen Linie steht. Am Ende der Linie wird das Fingersatzzeichen nach der Note noch einmal gesetzt, davor steht Punkt 6. Wegen dieser Anwendung von Punkt 3 und 6 muss, wenn zwei Fingersätze zur Auswahl stehen, jeder Fingersatz noch einmal geschrieben werden.

Beispiel 8.7

         #D/
  <B;;!JA.DB.EL.F,EF!
EFE;FE'LD'B T'A>;U2K
Abb. b0807

8.8

Gemäss den internationalen Vereinbarungen müssen Daumenzeichen wie andere Fingersatzzeichen nach der Note stehen.

Beispiel 8.8

            22#C/
@0!L.(_Z!GACHLCGA(_%1K!GCHCG!
(_]1K!GCHCG2K
Abb. b0808

8.9

Wird das Daumenzeichen des Schwarzdrucks für einen anderen Zweck benutzt, etwa für das «Bartokpizzicato», bleibt auch das Punktschriftzeichen das gleiche.

Beispiel 8.9

          #C/
VV$(3$G2I 8@?*$81K81K2K
  @?* BEDEUTET EIN STARKES
PIZZICATO, WOBEI DIE SAITE AUF
DAS GRIFFBRETT AUFSCHL@GT.
Abb. b0809

 


2. Rechte Hand


Zeichen von Tabelle 8B


8.10

Für Zupfinstrumente wie die Gitarre oder das Banjo ist es charakteristisch, den Fingersatz der rechten Hand mit den Buchstaben p, i, m und a zu kennzeichnen. Die Brailleschrift übernimmt die Buchstaben des Schwarzdrucks, sofern die Angabe aus einem Einzelbuchstaben besteht. Stehen im Schwarzdruck zwei Buchstaben, z.B. «ch» für den kleinen Finger, gebraucht man in Blindenschrift den Buchstaben «x». Im Schwarzdruck erscheinen diese Buchstaben über oder unter den Noten. In Punktschrift werden sie üblicherweise unter die Noten gesetzt.

Beispiel 8.10

            3#D/
@\L.1$4A1EB!IAWDA!HK2@_I!FB!
      M  M  I MM  I
  7L_HL3!EA6B2K
Abb. b0810

8.11

Selten werden im Schwarzdruck Punkte anstelle von Buchstaben verwendet, um den «pima»-Fingersatz darzustellen. In diesem Fall werden in Punktschrift ebenfalls Buchstaben benutzt. In Beispiel 8.11 steht im Schwarzdruck das Plus-Zeichen für «p», ein Punkt über der Note für das «i», zwei Punkte für das «m» usw.

Beispiel 8.11

            #D/
@\L$&D!H$D=%E!I$E=2@!44_772K
    AM I M           P
Abb. b0811
Seitenanfang
Inhalt   Register   Tabellen   Index