Über die Punkte selber:
Verschiedene Brailleschriften:
Lernen der Punktschrift
Diverses:
Die Brailleschrift wurde ursprünglich für Französisch von Louis Braille entwickelt. Als Entstehungsjahr gilt allgemein 1825, als der Erfinder gerade erst 16 Jahre alt war! Die erste offizielle Veröffentlichung des Systems war in 1829.
Es gibt so viele Bücher und andere Informationen über Louis Braille, sein Leben und Werk, so dass es nicht notwendig ist, auch hier die Geschichte nochmals zu erzählen, sondern lediglich auf andere Seiten im Internet zu verweisen:
Nur ein wenig bekannter Fakt sei hier zu erwähnen: Louis Braille erfand nicht nur die Brailleschrift für Text, sondern auch für die Musiknoten!
Diese erste Frage hat nur indirekt mit der Brailleschrift zu tun! Wenn man über die Brailleschrift reden will, muss man auch eine einfache Bezeichnung für die übliche Schrift der Sehenden haben. Wir nennen diese die Schwarzschrift, egal ob auf Deutsch oder Japanisch, ob wirklich schwarz oder einmal rot geschrieben. Manchmal redet man von Büchern in Schwarzdruck, aber die meisten Leute sagen Schwarzschrift auch zu gedruckten Sachen.
Die Basis der Brailleschrift bilden sechs Punkte wie die Augen eines Würfels: zwei Punkte oben, zwei in der Mitte und zwei unten. Diese sechs Punkte nennt man die "Grundform". Wenn wir den Buchstaben "o" als Punkte verwenden, sieht die Grundform so aus:
o o
o o
o o
Alle Zeichen bestehen aus Kombinationen dieser Punkte.
Am Computer werden oft acht anstatt sechs Punkte gebraucht. Sehr selten wird 8-Punkte-Braille auch auf Papier geschrieben.
Links von oben nach unten sind Punkte 1 bis 3 und rechts von oben nach unten sind Punkte 4 bis 6.
1 4
2 5
3 6
In 8-Punkte-Braille setzt man die Zusatzpunkte unterhalb der anderen:
1 4
2 5
3 6
7 8
In Japan findet man auch Zusatzpunkte oberhalb der üblichen sechs und anders nummeriert:
0 7
1 4
2 5
3 6
In der üblichen 6-Punkte-Brailleschrift gibt es 64 verschiedene Zeichen (einschliesslich des Leerzeichens).
Weil es 6 Punkte gibt, kann die Anzahl möglicher Zeichen
folgendermassen ausgerechnet werden:
2 mal 2 mal 2 mal 2 mal 2 mal 2
(oder: 2 hoch 6).
In der 8-Punkte-Brailleschrift (Computer-Brailleschriften usw.) gibt es 256 verschiedene Zeichen.
Normale 6-Punkte-Braillezeichen sind ca. 6 - 7 mm hoch und ca. 4 - 5 mm breit.
Link zu genaueren Informationen über Zeichengrösse
Auf der Ressourcen-Seite finden Sie verschiedene Darstellung vom Alphabet und Interpunktion. Oder Sie können direkt zu einem einfaches Alphabet gelangen.
Manchmal schreibt man in der deutschen Brailleschrift jeden Buchstaben einzeln. Dies ist die sogenannte Basisschrift.
In der Vollschrift gibt es zusätzliche Zeichen für gewisse Buchstabengruppen (Lautgruppen) wie "sch" und "au".
In der Kurzschrift werden viele verschiedene Methoden verwendet, um Wörter kürzer zu schreiben. Kurzschrift braucht viel weniger Platz als Basisschrift und hilft gute Brailleleser schneller zu lesen.
Nicht alle Sprachen haben verschiedene Kürzungsgrade.
Link zu genaueren Informationen und Beispielen von Basis-, Voll- und Kurzschrift.
Die 64 Zeichen der üblichen Brailleschrift werden für ganz verschiedene Sprachen und auch für andere Schriftsysteme verwendet werden. Mit denselben 64 Zeichen schreibt man nicht nur Sprachen wie Deutsch, Französisch, Englisch, Russisch, Arabisch und Chinesisch sondern auch Musiknoten, Mathematik, Strickmuster, Chemie und vieles andere mehr.
Das ist nur deswegen möglich, dass ein Zeichen unterschiedliche Bedeutungen hat, je nachdem was man schreibt.
Manchmal sind die Bedeutungen ähnlich in verschiedenen Sprachen. Als Beispiel nehmen wir das Zeichen, das wir für den Buchstaben d benutzen. Es besteht aus den Punkten 1, 4 und 5:
Manchmal sind die Bedeutungen ganz unterschiedlich. Beispielsweise das Zeichen, dass in der deutschen Brailleschrift fü "ch;" gebraucht wird (Punkte 1, 2, 5 und 6):
Es gibt verhältnismässig viele blinde Menschen mit einer ganzen Menge von Muttersprachen, die die künstliche Sprache Esperanto beherrschen. Natürlich werden auch Brailleschriftbriefe um die ganze Welt geschickt, und für das gibt es eine eigene Brailleschrift.
Link zu einer Beschreibung der Brailleschrift für Esperanto von Martin Meyer-Greuter, Präsident des Schweizerischen Verbands Blinder Esperantisten (SUNE)
Nein. Im Gegensatz zu den Brailleschriften für europäische Sprachen ist die chinesische Brailleschrift eine phonetische Schrift. Grob gesagt: Man schreibt, was man hört.
Link zu einer Beschreibung der Brailleschrift für Chinesisch
Nein. Blindenschrift wird grundsätzlich von links nach rechts gelesen. Dies gilt auch für die Sprachen, deren Schwarzschriften von rechts nach links oder von oben nach unten gelesen werden.
Link zu einer Beschreibung des Braillealphabets für Hebräisisch
Nein. Irisch hat zum einen Vokale mit Verlängerungszeichen und hat auch andere modifizierte Buchstaben, die in der Schwarzschrift entweder mit einem Punkt oder einem h gekennzeichnet werden. In der irischen Brailleschrift werden Zeichen speziell für diese Buchstaben gebraucht.
Link zu einer Beschreibung des Braillealphabets für Irisch
Ja. Es gibt spezielle Mathematikschriften. Sie benutzen dieselben Zeichen wie die Schriften für normale Texte aber mit anderen Bedeutungen. Solange sie wissen, dass sie gerade Mathematik lesen, ist dies kein Problem für Blindenschriftleser. Mathematikschriften wurden in verschiedenen Sprachräumen und unter unterschiedlichen Bedingungen, so dass es keine einheitliche "Weltmathematikschrift" gibt, obwohl viele einander sehr ähnlich sind.
Einfache mathematische Ausdrücke kann man auch ohne die eigentliche Mathematikschrift schreiben. Wie man die Grundrechenarten in der deutschen Blindenschrift schreibt erfährt man über folgenden Link:
Link zu einer Beschreibung der Schreibweise für die Grundrechenarten
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Im März 2003 gab die Schweizer Post eine Briefmarke mit echter Brailleschrift heraus.
Bis zur Einführung des Euros sind in Italien 500-Lire-Münzen im Umlauf, die "L.500." in Brailleschrift aufwiesen. Allerdings war der Schriftzug viel zu klein fürs Lesen mit dem Finger.
Im März 2003 wurde in den USA eine "Quarter"-Münze mit einer Abbildung von Helen Keller sowie ihrem Namen in Miniaturbrailleschrift geprägt. Diese Münze ist der Beitrag des Bundesstaats Alabama zu einem "State Quarters Program".
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© Vivian Aldridge 2000-2009 (letzte Änderung: 2009-01-01)